Bodensee Campingplatz Schloss Kirchberg

Bodensee, Nähe Immenstaad / Hagenau, Campingplatz Schloss Kirchberg

17.07.2015

Es ist 11:30 Uhr. Meine Tochter kommt nach Hause und heult wie ein Schlosshund.
Nein, nicht weil es Zeugnisse gab, sondern weil sie und ihre Freund/innen die 4. Klasse beendet haben und sich nun in die verschiedene Richtungen der weiterführenden Schulen verstreuen. Die Klasse hatte wirklich einen sehr starken Zusammenhalt, was es den Lehrkräften auch nicht immer einfach machte. Man könnte sagen, die Klasse war berühmt berüchtigt.

Nun stehen aber die Ferien vor der Tür, die Sachen sind gepackt und im Auto verstaut. Ich kann immer noch nicht glauben, dass alles reingepasst hat…
Überflüssig zu erwähnen, dass wir mal wieder r e i c h l i c h mitgenommen haben und meine liebe Frau wieder das eine oder andere mal neu sortiert, umgepackt und wieder neu geplant hat, um sich dann final auf die Koffer zu werfen, damit der Schließmechanismus eine Chance hat einzurasten. Der eine Koffer sieht aus, als ob er vor hat, mit einem ordentlichen KAWUMM für Stimmung auf der Autobahn zu sorgen. Das ist das letzte Mal, dass wir diese ollen Koffer nehmen! Für die Zukunft muss eine Alternative her.
Dieses Vorhaben mit meiner Frau zu besprechen, ist zu diesem Zeitpunkt jedoch keine gute Idee. So wie alle Jahre wieder vor dem Urlaub regt sich bei ihr eine intensive, nennen wir es mal „Reiseaufgeregtheit“ und ein imaginäres Bitte-Nicht-Ansprechen-Schild blinkt mir auf ihrer Stirn entgegen. So blieb mir nichts anderes über, als diese Koffer (so schwer wie Findlinge!) nach unten in die Garage zu buckeln. Ein leichtes Ziehen in der Bandscheibe erinnert mich noch heute daran.

Gegen 13:00 Uhr schnappen wir uns die letzten Rucksäcke, die Kühltasche und Rosa-Lila (!) und holen mein holdes Weib von der Arbeit ab. Wir haben uns entschlossen die Tour zum Bodensee in 2 Etappen zu fahren, da mit einem ordentlichen Ferienverkehrsaufkommen zu rechnen ist. Die 1. Etappe führt uns bis kurz hinter Würzburg. Dort haben wir uns in einem nahegelegenen Autobahnhotel für eine Nacht einquartiert. Am nächsten Morgen geht es dann –hoffentlich einigermaßen fit und erholt- weiter Richtung Bodensee.
Ich montierte noch schnell das Navi und den DVD-Player für Lea an der Beifahrerkopfstütze.
„Ja, ja, die Kinder während der Fahrt ruhigstellen“ werden jetzt einige sagen.
Ich kann mich noch sehr gut an die langen und drögen Autofahrten, inklusive Stau in der Ferienzeit meiner Kindheit erinnern. Irgendwann wird man als unbeteiligter Mitfahrer geradezu apathisch. Ich wäre damals heilfroh über so eine Ablenkung gewesen.
Heute wird uns prognostisch in Sachen Stau auch einiges abverlangt werden, da der Norden Ferienbeginn hat. Wir fahren hauptsächlich auf der A7, die für ihr Stauaufkommen berühmt ist.

Wie sich relativ schnell herausstellt, habe ich mich hier geirrt. Wir stehen nämlich bereits auf der A1 im selbigen. Das ganze erste Drittel unserer Etappe zieht sich wie Kaugummi. Es ist schlichtweg zum Kotzen!. Um der Langeweile entgegenzuwirken hören wir „Ich bin da mal weg“ von Hape Kerkeling. Seine kurzweiligen und realistischen Schilderungen von den Strapazen auf dem Pilgerweg lassen mich schon vom Zuhören außer Atem kommen. Ich erwische mich, wie ich vergleiche ziehe, wenn Hape mal wieder mit dem Gedanken spielt aufzugeben und den ganzen Mist einfach sein zu lassen. Aber, und da sind wir beide uns einig, wir verlieren letztendlich unser Ziel nicht aus den Augen.
Keep on running.

Als wir es endlich bis hinter Hannover geschafft haben, läuft der Verkehr etwas flüssiger. Natürlich sehen wir auch den einen oder anderen Wohnwagen auf dem Weg und gucken immer gespannt, was für Modelle so unterwegs sind. Später mit der „erzwungenen Gemütlichkeit“ von 80 – 100 km/h unterwegs zu sein, wird auch noch eine Erfahrung werden. Aber ganz ehrlich – am heutigen Tag machte das keinen großen Unterschied. Die meisten (gängigen) Modelle kannten wir. Es waren jedoch auch immer mal wieder ein paar „Exoten“ zu sehen, die wir nicht zuordnen konnten. Interessant war auch zu sehen, mit was für Bildern / Sprüchen die Campergemeinde ihre Wohndosen beklebt hat.
Neulich googelte meine Frau mal aus, was es denn so alles gibt. Gut gefallen hat uns:
„Stau ist nur von hinten doof“ oder „Hotel Campingski“ oder „Yes, wie camp“.

Wir kommen um 19:30 Uhr bei dem Autobahnhotel an, bei dem wir uns im Vorwege online eingebucht haben. Unser kleines, mit drei Betten ausgestattetes Zimmer befindet sich in einem neueren Anbau. Es ist funktionell und sauber. Ein unerwartet großes Bad mit Dusche vollendet den guten Gesamteindruck. Hier lässt es sich eine Nacht aushalten.

Schräg gegenüber befindet sich „Subway“. Hier kann man sich ein großes Sandwich zusammenklöppeln lassen, indem man aus verschiedenen Brotsorten, Belegen und Saucen seine Auswahl trifft. Hört sich erst einmal einfach an. Verkompliziert wird das Ganze dann, wenn man eine Tochter mit akuter Entscheidungsneurose hat….
Wir schieben uns die belegten und mittlerweile kurz im Ofen aufgewärmten Backerzeugnisse in die Gedärme und gehen dann in unser Zimmer.
Wir sind alle ziemlich platt.



18.07.2015

Die Nacht war „interessant“. Wir kamen aufgrund der nicht sinken wollenden Temperaturen ganz schön ins Schwitzen. Die Bettwäsche, die sich wie Plastik anfühlte, wurde gleich zur Seite befördert. Schlafen geht auch ohne Decke.
Unsere liebe Tochter, die dafür bekannt ist, ihre Erlebnisse und Gedanken gerne Nachts zu verarbeiten schrie in dieser Nacht auch prompt zwei oder drei Mal auf. Jedes Mal durchzuckte es mich und ich war hellwach. Lea schnorchelt danach immer friedlich weiter. Wie schön für sie…
Dieses Kind…
Um 7:30 Uhr geht der Handywecker und wir machen uns so langsam fertig.
Nachdem alle ausgiebig geduscht haben, sind wir relativ fit für den Tag und gehen zum Frühstück. Auch hier erleben wir eine angenehme Überraschung.
Bei einem Obolus in Höhe von 5,- Euro, den wir im Vorwege für die Frühstückoption entrichtet haben, habe ich maximal fragwürdige Backerzeugnisse, Marmelade aus Obstersatzprodukten und fiesen Kaffee erwartet.
Die Auswahl ist jedoch sehr groß und angenehm lecker. So kann der Tag anfangen.

Gut für die letzte Etappe gestärkt, werfen wir unsere Sachen ins Auto und düsen los.
Die Temperaturen sind schon am Morgen wieder ordentlich in die Höhe gegangen und ich lobpreise den Erfinder der Klimaanlage. Zielsicher finden wir nach kurzer Zeit bereits den ersten Stau. Obwohl, es war eher ein Angeber-Stau, da der Verkehr zumindest laaangsam weiter rollt. Als wir den Stau endlich überwunden haben, kommen wir erstaunlich gut voran.
Wir verlassen die A7 (danke Frauke für den Tipp!) und machen einen Stopp beim Amerikaner. Fatalerweise hat der Burgerbrater seinen Laden unmittelbar neben einem Schuhgeschäft eröffnet, in das meine Mädels augenblicklich einfallen.
Wie war das noch?
Klappe halten,
innerlich sterben
und mitgehen.
Drei Paar Schuhe später (ja, sie waren nicht in Form) komme ich endlich zu meinem gekühlten Softdrink. Vor der Weiterfahrt suche ich noch einmal das stillte Örtchen auf und bitte meine Mädels, mir noch ein Getränk an der Refill-Station zu zapfen, mit reichlich Eis. Meine liebe Tochter nahm die Bitte etwas zu wörtlich und überreichte mir freudestrahlend einen vollen Becher mit Eiswürfeln, in dem sich auch irgendwo dazwischen noch die Spur eines Getränks wiederfand. Danke, mein Kind.

Die weitere Fahrt bis zum Ziel verlief problemlos. Als wir durch eine Ortschaft kommen, fragt mich Lea, ob dies der Bodensee sei und deutet auf einen etwas größeren Weiher….
Na klar mein Kind, am Ufer links findest du die Schweiz und im Schuppen rechts Österreich.
Ich muss mich mit ihr mal über Dimensionen unterhalten…
Ist das jetzt schon der Reisekoller?
Aber sie wird es ja bald mit eigenen Augen sehen.

Die Augen werden dann auch riesig, als Martina auf die ersten, sichtbaren Seeausläufer deutet. Was für ein Blick. Einfach schön.





Um 14:00 Uhr kommen wir beim Campingplatz an. Da die Mittagsruhe bis 15:00 Uhr andauert, parken wir auf einem benachbarten Parkplatz und erkunden die ersten Teile des Platzes. Prompt fängt es an zu regnen.
Hallo?
So war das aber nicht abgemacht!
Wir sind doch nicht auf Fehmarn…
In der am Eingang befindlichen Gaststätte gibt es für uns Kaffee und für Lea Eis. Danach gehen wir zum See herunter und machen uns ein erstes Bild von „unserem“ Platz.
Lea ist mittlerweile total geplättet von der schieren Größe des Sees und des tollen Alpenpanoramas, was sich auf der gegenüberliegenden Seite andeutet.
Ratzfatz fliegen schon die Schuhe und die Beiden lassen ihre Füße vom See umspülen.
Ein „Oh“, „Au“, „Ey“ ist mitunter zu hören. Ja, der Weg ist manchmal tatsächlich ein steiniger .

Um 15:00 Uhr hat die Rezeption wieder geöffnet und wir nehmen dort unseren Wohnwagenschlüssel und eine Kontaktmarke in Empfang, die den Zutritt für die Platzeinfahrt und den Zugang zu den Sanitärhäusern gewährleistet. Wir holen unser Auto und parken auf dem gekennzeichneten Parkplatz vor unserem Wohnwagen. Dort treffen wir auf Frau Kiesecker, unsere Vermieterin.
Frau Kiesecker entpuppt sich als sympathischer Knaller. Sie ist freundlich und offen und hält das, was die vorherigen Kontakte via E-Mail und Telefon versprachen.
Da sie sich noch um andere Gäste kümmern muss, verabreden wir uns dahingehend, dass wir erst einmal auspacken und danach die Einweisung in den Wohnwagen erhalten.

So verfrachten wir also die Massen aus unseren Koffern (die widererwarten nicht geplatzt sind) in die verschiedenen Schränke und sind froh, als alles verstaut ist.
Bald darauf erhalten wir die versprochene Einweisung in den Wohnwagen und sein Zubehör. Es ist wirklich ALLES vorhanden und es bleiben keine Wünsche offen. So eine komplette Ausstattung hatten wir bislang noch nicht in unseren Mietobjekten vorgefunden. Mehrfach betont unsere Vermieterin, dass wir uns melden sollen, sofern wir einen Wunsch haben. Seien es neue Handtücher oder irgend etwas anderes.
Machen wir.



Unser Wohnwagen ist ein Fendt, der über die Innenaufteilung verfügt, die wir später selber einmal anstreben. Zur rechten Seite des Eingangs befindet sich die Sitzgruppe, die netterweise schon als Schlafplatz für Lea umgebaut wurde. Unser Töchterchen belagert also ein Kingsize-Bett – schön für sie.
Zur linken Hand ist die Küchenzeile, gegenüber der Waschraum samt Toilette. Dann folgen die zwei Einzelbetten. Nach dem ersten Probeliegen stellte ich erstaunt fest: Ich passe erstaunlich gut hinein. Sogar ganz bequem. Dies ist bei meiner Körpergröße von 1,95m nicht gerade eine Selbstverständlichkeit. Im Gegensatz zu unseren Mietwohnwagen aus der Vergangenheit haben wir hier keinen festen Wasser- und Abwasseranschluss. In unmittelbarer Nähe, oberhalb unserer „Terrasse“ können wir jedoch Frischwasser zapfen. Das Geschirr spülen wir als in den nächsten Tagen an den Stationen, die sich beim Sanitärhaus befinden. Dort ist auch die Entsorgungsstation für die Toilettenkassetten zu finden – sofern man doch einmal aufs „heimische“ Klo geht. Wir haben jedoch vor ausschließlich die Sanitärhäuser aufzusuchen.

Der Stellplatz unseres Wohnwagens befindet sich in vorderster Reihe zum See gewandt. Den Weg, der vor dem Stellplatz entlang führt, trennen nur ein paar Baumreihen vom See. Zuerst fand ich es ein bisschen schade, dass wir keinen direkten Seeblick haben. Mittlerweile weiß ich die Baumreihen sehr zu schätzen, da sie ab Nachmittags herrlich Schatten spenden. Bei den Mittelmeertemperaturen, die wir gerade in der ersten Woche hatten, ein riesen Vorteil. Die vorderen Stellplätze sind etwas erhöht, so dass wir unseren Wohnwagen, bzw. das Vorzelt über eine kleine Treppe vom Weg aus erreichen.

Im Vorzelt befinden sich eine Küchenzeile, sowie ein Esstisch samt Gestühl. Eine Induktionsplatte sorgt schnell für warme Mahlzeiten, der vorhandene Kühlschrank hält die Lebensmittel frisch und die Getränke gekühlt. Die Küche lässt in ihrer Ausstattung keine Wünsche offen. Es ist (wie schon geschrieben) wirklich alles vorhanden. Selbst Grillschalen für den draußen stehenden (und angeschlossenen) Gas-Grill sind vorhanden. Außenmobiliar, Sonnenschirm und Wäscheständer runden das Gesamtpaket noch ab. Auch an die Freizeit wurde gedacht und es finden sich ein Badminton-Set, Tischtennisutensilien und noch andere Sachen an, die man gut am See nutzen kann.
Mehr geht nicht.





Wir verabschieden uns dann zunächst von Frau Kiesecker, die später noch einmal mit ihrem Mann vorbei kommen möchte und starten zu unserer Einkaufstour. Der Kühlschrank will gefüllt werden. Da wir absolut nichts in Sachen Verpflegung mitgenommen haben, decken wir uns ordentlich ein. Da wir uns für die nächsten zwei Wochen Fahrräder gemietet haben, wollen wir das Auto außer für weitere Ausflüge kaum bewegen. Aufgrund der angekündigten Temperaturen kaufen wir vor allem auch reichlich Getränke ein. Zurück am Platz stapeln wir die Wasser und Apfelschorle-Packs entlang der Vorzeltseite und bestücken den Kühlschrank. Alles passt hinein, Klappe zu.

Kurz darauf stößt auch erneut die (diesmal) komplette Familie Kiesecker zu uns. Herr Kiesecker ist ebenso sympathisch und passt somit gut zu seiner Frau. Von ihm erhalten wir noch ein paar letzte Einweisungen, z.B. zum Gas-Grill und zum Wechseln der Toilettenkassette und schon sind sie auch wieder weg.

Für meine Mädels gibt es jetzt kein Halten mehr. Sie werfen sich in ihre Badeklamotten, um noch ein bisschen im See zu schwimmen. Ich besorge derweil unser WLAN-Ticket sowie noch einen zweiten Zugangschip.

Beim anschließenden Besuch der Sanitäranlagen schaue ich mir gleich einmal die Gegebenheiten an. Alles ist etwas älteren Jahrgangs aber topsauber. Die Duschen, zumindest in diesem Sanitärhaus (es gibt zwei) verfügen leider nicht über eine vorgelagerte Ablagefläche. Man muss sich mit Wandhaken arrangieren. Die Waschbecken sind in einem extra Raum, so dass das morgendliche, anschließende Zähneputzen und Föhnen nicht unmittelbar stattfinden kann. In dem zweiten Sanitärhaus befinden sich die Waschbecken im Vorraum zu den Duschen, jedoch in kleinerer Anzahl. Es kommen 5 Waschbecken auf 12 – 14 Duschen. Im ersten Sanitärhaus ist das Verhältnis ausgewogener.

Nach der ganzen Fahrerei und Auspackerei sehne ich mich nun auch nach einer Dusche. Meine Mädels, die vom See mittlerweile zurück gekehrt sind, tun es mir gleich.
Erfrischt machen wir uns dann einen kleinen Salat mit Frikadellen und Baguette. Das tut gut.

Bei der Gaststätte, einem Italiener, spielen derweil zwei Stimmungsgranaten auf. Sie verwursten diverse Hits der Generation 50+ und schrecken auch nicht vor Klassikern, wie den Rolling Stones zurück. Wenn das Michael, mein Gitarrenlehrer hören würde….
Erstaunlicherweise scheinen diese beiden Hitmörder ihr Stammpublikum zu haben, das beizeiten kräftig mitsingt und tanzt. Erstaunlich.
Zum Glück sind wir von den Strapazen des Tages so müde, dass wir alle recht gut einschlafen können.








19.07.2015

Gegen kurz vor acht Uhr wachen wir alle auf und stellen fest, dass wir ganz passabel geschlafen haben. Martina und Lea entschwinden zum Brötchen holen, ich decke den Frühstückstisch im Vorzelt. Unsere Vermieter haben im Wohnwagen einen kleinen Korb mit verschiedenen Marmeladen hinterlegt. Gegen einen kleinen Obolus kann man sich das Obst der Region aufs Brot schmieren. Das probieren wir gleich einmal aus. Das Frühstück ist ausgiebig und sehr lecker. Wieder einer dieser Vorteile beim Camping. Man ist nicht an irgendwelche Zeiten oder Lokalitäten gebunden, sondern kann den Tag beginnen wann und wie schnell man möchte. Nach dem Frühstück gehen wir gemeinsam zur Abwaschstation und danach selber unter die Dusche. Eine Prozedur, die sich die folgenden Tage wiederholen wird.












Während es in der Nacht etwas gewittert hat, ist jetzt wieder schönstes Wetter. Wir machen alle Fenster, Luken und Vorzeltseitenteile auf, um ordentlich durchzulüften. Die Badeklamotten werden gepackt und wir gehen hinunter zum See.
Beim Schwimmen und Tauchen lernt Lea Franzi kennen, ein 11-jähriges Mädel, dass genauso eine Wasserratte ist, wie unsere Tochter.

Wenn man von der Sonne aufgeheizt ins Wasser watet, schießt einen der Herzschlag schon bis in den Hals und man muss etwas Überwindung aufbringen, um vollends abzutauchen. Danach ist es jedoch einfach herrlich.

Ein Steg führt vom Ufer des Sees ins Wasser hinein und erleichtert den Zugang somit ungemein. Der Boden ist ansonsten von Steinen übersät und wir haben alle uns schon am Fuß oder am Zeh kleine Cuts zugezogen. Aufpassen ist angesagt. Das Wasser ist herrlich klar und man kann den Boden gut sehen. Mit der Schwimm- oder Taucherbrille bewaffnet, kann man sogar ein paar Seebewohner stalken, die mal alleine oder im kleinen Schwarm in der Nähe des Ufers unterwegs sind.



Auf dem See sind immer viele Segelboote zu sehen und auch die eine oder andere Fähre, die im Zickzackkurs über den See pflügt, kommt mal vorbei. Auch am Himmel sind Schiffe unterwegs – Luftschiffe. Zeppeline machen regelmäßig ihren Rundflug über die Bodenseeregion. Ein schöner Anblick. Da hätte ich auch einmal richtig Lust drauf. Als ich im Internet jedoch den Preis dieses Vergnügens sehe: 785,- Euro pro Person, vergeht die Lust ganz schnell wieder. Man muss auch nicht alles machen…

Peter und seine Bande haben mittlerweile ein Lebenszeichen über Whatsapp von sich gegeben. Sie machen gerade Paris unsicher.

Der Tag plätschert so vor sich hin und wir kommen alle etwas zur Ruhe. Naja, bis auf Lea, die ständig den See mit ihrer neuen Freundin betaucht.
Und bis auf Martina…, sie sucht ständig irgend etwas… Das scheint wohl ihr Urlaubskredo zu sein.
Ruhig bleiben.
Weiter atmen.
Irgendwas ist ja immer.



20.07.2015

Am Vormittag holen wir unsere Leihfahrräder ab. Nachdem wir eine ordentliche Anhöhe hinauf gewandert sind, kommen wir auf dem letzten Loch pfeifend beim Verleiher in Hagenau an. Ja, Kondition fühlt sich anders an…
Wir haben für uns alle Tourenräder online vorbestellt. Lea wird jedoch widererwarten mit einem Mountainbike versorgt. Ein sportlicher Flitzer, 21 Gänge, kein Rücktritt – viel Glück!
Nach einer kurzen Eingewöhnung flitzt sie jedoch zielsicher umher.
Die Fahrt zurück ist gewöhnungsbedürftig. Da wir die Anhöhe ja auch wieder hinunter müssen, hat Lea schon einmal ausgiebig Gelegenheit sich mit den beiden Handbremsen auseinanderzusetzen, was ihr sehr gut gelingt.
Auf gerader Strecke knackt es des Öfteren, als sie dann auch die mannigfaltige Vielfalt der zur Verfügung stehenden Gänge austestet. Sie hat den Bogen echt schnell raus und ist begeistert.
Bei mir knackt es auch. Zum einen im Gebälk, zum anderen nervt das Tretlager meines Rades öfter mit diesem Geräusch.

Wir nutzen unsere Mobilität gleich aus und fahren nach Immenstaad zu REWE, um ein paar Dinge einzukaufen. Es ist mittlerweile wieder ganz schön heiß, was die Fahrt nicht gerade zum Vergnügen macht. Lea und Martina scheint es hingegen nicht viel auszumachen. Heute bin ich wohl der Weichkeks der Familie…
Wir kaufen Sachen zum Grillen und noch ein paar Kleinigkeiten und fahren auch schon wieder zurück. Alles wird zurück am Wohnwagen schnell verstaut und dann geht es nichts wie runter zum See. Eine Abkühlung ist überfällig.

Abends wird der Gasgrill entflammt. Dank unserer ´Vollausstattung´ finden sich auch schnell die Grillschalen und es kann losgehen. Glücklich, satt und zufrieden lassen wir den Tag in Ruhe ausklingen, bevor es in die Kojen geht.
Die kommende Nacht wird unruhiger als die Erste. Ich weiß nicht welcher Film während des Schlafes unserer Tochter ablief, aber sie war viel in Bewegung. Außerdem brabbelte und rief sie sogar ein paar Mal während des Schlafes. Nachts um zwei habe ich sie dann vorsichtig einmal geweckt. So richtig klar war sie wohl nicht, aber danach schlief sie dann ruhiger.
Am nächsten Morgen wusste Lea von nichts und fühlte sich soweit gut erholt – im Gegensatz zu uns….


21.07.2015

Heute Vormittag sind wir nach Markdorf gefahren und haben dort ein Sportgeschäft aufgesucht. Wir haben uns alle mit Taucherbrillen ausstaffiert und eine Luftmatratze wurde auch noch gekauft. Zurück am Platz haben wir alles ausgiebig im See einem Test unterzogen. Spontan löste sich an Martinas Taucherbrille das Teil, mit dem man den Kopfriemen einstellt. Das das kleine Drecksding auch noch aus ´farblosen´ Kunststoff hergestellt ist, ist ein Wiederfinden im Wasser leider unmöglich gewesen.

Nachmittags fahren wir mit dem Rad nach ins Nachbarörtchen Hagenau. Auf dem Weg dorthin passieren wir unseren benachbarten Campingplatz. Ich bin der Meinung, dass die Wohnwagen schon auf unserem Platz relativ dicht beisammen stehen (zumindest im direkten Vergleich zu den Campingplätzen im Norden, die wir kennen), auf diesem Platz jedoch werde ich schlagartig an eine Sardinenbüchse erinnert. Dicht auf dicht platziert sich die Camper-Gemeinde. Schön ist anders.
In Hagenau suchen wir die Bäckerei auf. Wir möchten Kaffee und Kuchen. Jetzt.
Der Bäcker / Konditor hat ein schönes Plätzchen, wo man draußen sitzen kann und auch eine schöne Gartenanlage. Im Garten finden sich zwei kleine Teiche, in denen sich verschieden farbige Kois tummeln. Der Kuchen ist sehr lecker und meine Mädels beschließen ab morgen mit dem Fahrrad hier immer die Brötchen zu holen.

Wir fahren weiter zum kleinen Hafen. Lea und Martina möchten sich ein Tretboot ausleihen. Da ich mir bereits einen leichten Sonnenbrand eingefangen habe, ziehe ich den Schatten vor und oute mich heute als Landratte. Im nahegelegenen Restaurant trinke ich ein Radler und beobachte die beiden Süßwasserkapitäne. Die Fahrradstrecke am Hafen und weiter am See entlang werden wir morgen noch weiter bis nach Meersburg fahren. Meersburg habe ich im Rahmen einer Klassenfahrt mit meiner Berufsschulklasse einmal kennengelernt. Bis heute ist mir Meersburg mit seinem urigen Kern und den Gassen hoch zum Schloss in schöner Erinnerung. Das soll schon was heißen, ist ja ein paar Jährchen her.


22.07.2015

Wie geplant brechen wir mit den Rädern nach Meersburg auf.
Die schöne Radstrecke führt zum großen Teil direkt am See entlang. Das macht Spaß.
Überhaupt ist die Bodenseeregion ein Fahrradparadies. Die Fahrradwege sind schön ausgebaut, es gibt immer wieder kleine Raststationen. Und das begleitet von dem immer wieder wunderschönen Blick über den See. Entsprechend viele Fahrradfahrer sind unterwegs. Sämtliche Altersgruppen und Fahrradmodelle sind zu sehen. Wir können nur jedem herzlich empfehlen entweder Räder mitzunehmen oder zu leihen (rechtzeitige Reservierung macht Sinn!), wenn man hierher fährt.

Bevor wir den Stadtkern von Meersburg betreten stellen wir unsere Räder ab. Ein Plätzchen hierfür zu finden, ist trotz großer Anzahl von Fahrradparkplätzen gar nicht so leicht. Bei uns stellt sich der Hunger ein und wir suchen uns ein geeignetes Restaurant. Wir haben die Wahl zwischen einigen Lokalitäten mit oder ohne direkten Seeblick. Als wir jedoch sehen, was sich die Restaurants den Seeblick kosten lassen, entscheiden wir spontan, dass man sich beim Essen ja auch nicht davon ablenken lassen soll…
Unsere Wahl fällt auf einen kleinen Italiener, in dem Mama Brutalo ihr strenges Regime führt. Das Essen ist jedoch lecker. Das beteuern wir auch gegenüber der Patin. Nicht, dass sie uns noch ein Angebot macht, was wir nicht abschlagen können.






Am Hafen holen wir uns Fahrkarten für die Fähre nach Konstanz. Die Fähren kreuzen meist im Zick-Zack-Kurs über den See und fahren so die verschiedenen Häfen an. Auch wir haben eine Zwischenstation – die Insel Mainau. Meine liebe Gattin hat ein paar Mal versucht mich zu einem Besuch zu animieren, jedoch vergeblich. So konnte ich nun zumindest sagen: Siehste, nun hast du Mainau doch noch gesehen. Zumindest von der Fähre aus.
Die Fahrt auf dem Hinterdeck ist bei schönstem Wetter und einer angenehmen Brise auf dem Wasser einfach schön.



In Konstanz tun es meine beiden Kaufexperten den Schweizern gleich und gehen shoppen.
Was der Vergleich mit den Schweizern soll?
Wie wir noch von einer Familie aus der Schweiz auf unserem Campingplatz erfahren sollen, fallen die Schweizer am Wochenende über Konstanz her, wie die Heuschrecken. Verbrauchsartikel des täglichen Bedarfs sind, wie eigentlich fast alles in der Schweiz, teuer. So werden am Wochenende u.a. die Drogerie-Ketten geplündert. Es kann schon mal vorkommen, dass bereits am Vormittag Dinge wie z.B. Zahnbürsten ausverkauft sind.
Lea und Martina haben jedoch eher bei Klamotten die Witterung aufgenommen und streben zielsicher in Richtung des Verkaufareals, um ihre Beute zu erlegen.
Ich setze mich in ein nahegelegenes Café ab und trinke ein Radler. Als ich mich umschaue, entdecke ich so einige Herren der Schöpfung, die wohl die gleiche Idee wie ich hatten. Mal mehr mal weniger mit Tüten bestückt sitzen sie ebenfalls vor einem Kaltgetränk im Schatten und genießen die (vorübergehende) Ruhe und schauen sich das bunte Treiben an. Wir prosten uns mit einem wissenden Lächeln zu.






Glücklich und mit Tüten bewaffnet kommen meine siegreichen Mädels wieder. Sie hatten anscheinend ihren Spaß. Wir gucken uns noch ein bisschen Konstanz an und brechen dann aber auch bald wieder zum Hafen auf. Die Fähre wartet nicht.
Erst auf der Fähre bemerkt Lea, dass sie im Einkaufstummel ihre Sonnenbrille verloren hat.
Großartig.
Dem mobilen Internet sei dank ist aber schnell ein Optiker in Meersburg ausgemacht, den wir dann gleich noch aufsuchen wollen. Wir sehen somit am heutigen Tag noch einen größeren Teil von Meersburg, als wir eigentlich geplant hatten. Der Optiker hat sein Geschäft nämlich fast auf gleicher Höhe mit dem über Meersburg thronenden Schloss. Also ächzen wir die Gassen hinauf. Das Wetter scheint so langsam umzuschlagen, ein Gewitter zieht auf. Unsere Vermieter haben uns auch darauf hingewiesen, dass das Wetter hier sehr schnell umschlagen kann und wir deshalb, sofern wir den Platz verlassen, immer alle Luken, Fenster und Seitenteile zu machen sollen. Im morgendlichen Trott haben wir zwar noch an die Fenster und Luken im Wohnwagen gedacht, jedoch die beiden Seitenrollos am Vorzelt vergessen. Der Sonnenschirm war ebenfalls noch aufgespannt.
Mit neuer Sonnenbrille versorgt fahren wir dann zurück zum Platz. Der Wind hat etwas aufgefrischt, aber es sieht noch nicht danach aus, als ob es gleich regnen würde.
Als wir am Wohnwagen ankommen, kurbelt gerade unser Nachbar den Sonnenschirm herunter und auch Familie Kiesecker ist anwesend, die die Seitenrollos vom Vorzelt zu machen. Ich empfange einen Blick von unserer Vermieterin, der nicht gerade bedeutet „Schön dich zu sehen“. Naja, ich habe ihn verdient. Ich gebe es zu. Das passiert uns nicht noch einmal.

Lea verschwindet zum Spielen zu ihrer Freundin. Martina und ich wollen noch im See baden, solange das Wetter es zulässt. Durch die windigen Gewitter-Vorboten ist der See in Bewegung gekommen und einige Wellen steigern das Badevergnügen. Die schwarze Front am Himmel, die sich von der Schweizer Seite auf uns zubewegt, ist dann doch irgendwann nah genug gekommen, so dass wir unser Vergnügen sicherheitshalber abbrechen.

Am Bodensee gibt es übrigens ein Frühwarnsystem mit Blinklichtern rund um den See, dass Boots- und Schiffsführer auf die Gefahr Aufmerksam macht. Je nachdem in welcher Häufigkeit die Blinklichter auf die Gefahr hinweisen, sollte man schleunigst zusehen, dass man in den Hafen kommt.


23.07.2015

Der heutige Tag beginnt etwas schaurig, also wettertechnisch gesehen. Nachdem wir schon in den ersten Tagen festgestellt haben, dass wir unsere ganzen Ausflugsziele, die wir zu Hause ins Auge gefasst haben, niemals alle in diesem Urlaub schaffen werden, musste Plan B her. Wir einigen uns darauf, dass jeder einen Ausflugswunsch nennen darf, der auch garantiert umgesetzt wird.

Heute darf Lea ihren Hauptwunsch umsetzen. Sie wünscht sich eine Fahrt mit dem Alpencoaster – der längsten Sommerrodelbahn Deutschlands und einen Besuch im Kletterwald (größter Kletterwald Bayerns), der praktischerweise oberhalb des Coastervergnügens zu finden ist. Die Fahrt nach Immenstadt in Bayern beginnt zäh, da die um den Bodensee herum führende Straße wie immer proppevoll ist. Als wir diesen Abschnitt geschafft haben, wechseln wir auf die „Alpenstraße“. Kurven über Kurven fahren wir Serpentin-mäßig die Alpenstraße entlang und schrauben uns so langsam ins höhere Gefilde. Der Blick, den man auf die umliegenden Städte, Dörfer und Natur erhaschen kann, ist der Hammer.

Am Ziel ist der Himmel bewölkt, es ist aber trocken. Die Temperaturen sind für unsere heutige Unternehmung auf ein wohliges Maß zurück gegangen. Wir kaufen unsere Kombi-Tickets für den Sessellift (man muss ja auch irgendwie den Berg hoch kommen), Kletterwald und Alpencoaster. Die Fahrt mit dem Sessellift dauert gefühlt ewig. Immer wenn man denkt, man habe das Zielplateau gleich erreicht, geht es doch noch weiter aufwärts. Aber irgendwann haben wir die erforderlichen Höhenmeter überwunden und sind am Ziel.

Wir gehen zum Kletterwald und rüsten uns aus. Im Rahmen einer kleinen Einweisung legen wir fachgerecht unser Gurtzeug an. Fertig verzurrt und verschnürt sehen wir großartig aus. Der Helm rundet den Anblick noch ab. Wir kringeln uns vor Lachen und bitten unsere freundliche Einweiserin ein Foto von uns zu machen. Das muss für die Nachwelt erhalten bleiben. Dann gehen wir zu einem kleinen Übungsplatz, bei dem uns die Karabinersicherung erläutert wird. Man hat zwei Karabinerhaken dabei, die am Sicherungsseil befestigt werden. Beim Wechsel zwischen den Stationen und somit auch beim Wechsel der Sicherungsseile, sorgt immer ein geschlossener Karabiner für die Sicherheit. Der „Zweite“ lässt sich erst öffnen, wenn der „Erste“ am neuen Sicherungsseil geschlossen wurde. Das macht Sinn.
Zum Ende des Parcours sind immer Vorrichtungen vorhanden, mit denen man sich dann komplett vom Sicherungsseil lösen kann.

Nach beendeter Einweisung gehen wir zu den verschiedenen Parcours. Farblich gekennzeichnet kann man die verschiedenen Schwierigkeitsgrade unterscheiden. An einer Infotafel werden die Strecken näher beschrieben und auch die Voraussetzungen, die man mitbringen sollte (z.B. gute Kondition und Ausdauer…).
Mir kommen erste Zweifel.

Wir beginnen bei den Anfängerstrecken, die zwischen 6 und 8 Stationen umfassen. Lea zeigt uns gleich, wie man das macht. Behände wie ein kleiner Affe klettert sie völlig unerschrocken voran. Dieses Kind…
Wir Alten klabastern hinterher. Die verschiedenen Abschnitte bereiten mir keine zu großen Probleme. Was jedoch sehr lästig ist, ist dass das Sicherungsseil relativ niedrig hängt und mir ums eine oder andere Mal gegen Schulter und Hals schlägt. Brutal finde ich die „Spinnennetze“, die an einigen Abschnitten gespannt sind und an denen man sich langhangeln muss. Diese bedeuteten schon einen Kraftaufwand, bei denen man sein eigenes Körpergewicht ungebremst zu spüren bekommt.
Nach Station 4 tropfe ich aus allen Poren und lasse meine beiden Kletteraffen alleine weiter ziehen. Ich schnappe mir unsere Kamera und halte das Ereignis in actiongeladenen Bildern fest.








Das Highlight finden die Beiden noch in Form einer reinen Seilbahnstrecke. Hier klettern sie zunächst 20m auf ein Baumplateau, um dann, in ihrem Geschirr hängend, von Station zu Station zu fahren. Sie bekommen ganz schön Fahrt und es sieht schon klasse aus, wie sie zwischen den Baumwipfeln dahin brausen. Oder: Je höher, desto hui!
Nach insgesamt rund drei Stunden verabschieden wir uns vom Kletterwald und gehen hinüber zur Sommerrodelbahn.

Es sieht schon krass aus, wie sich die Bahn Kurve um Kurve nach unten windet. Die Schlitten, mit denen man fährt, kennen wir bereits aus dem Harz. Sie laufen auf einem Schienensystem und umschließen dieses auch zur Gänze, so dass man auf keinen Fall aus der Bahn geworfen werden kann. Bremsen kann man, indem man seitlich platzierte Hebel betätigt. Theoretisch könnte man also ungebremst ins Tal donnern. Diese Empfehlung bekomme ich auch gleich von meinem Einweiser mit auf dem Weg. Mit den Worten: „Gib mal ordentlich Gas, kann nichts passieren.“ schickt er mich auf die Reise.
Zunächst folge ich seiner Empfehlung und donnere ordentlich los. Es dauert jedoch nicht lange, da greife ich dann doch zur Bremse. Die Fliehkraft ist aber auch eine doofe Erfindung…
Lea fährt ebenfalls alleine auf ihrem Schlitten und folgt mir. Während sie am Anfang noch sehr verhalten fährt, wird sie im Verlauf der Strecke immer mutiger und hat ihren Spaß.
Ziemlich geflasht kommen wir alle gut unten an.

Wir suchen die unten befindliche Gaststätte auf, um noch etwas zu Essen. Unsere bisherigen Erfahrungen mit solchen Ausflugsorten hat unsere Erwartung in Sachen Qualität der Speisen ordentlich nach unten schrauben lassen. Umso überraschter und natürlich auch erfreuter sind wir, als wir frisch zubereitete Speisen bekommen, die richtig lecker sind. Hier werden tatsächlich wohl keine Fertigprodukte verwendet. Saugut!

In der Nähe befindet sich, wie mir meine App verrät, ein Cache. Für die Ahnungslosen: Ceocaching ist die moderne Form der Schnitzeljagd. Anhand von Koordinaten, die andere ´Cacher´ auf einer Plattform im Internet hinterlegen, kann man mit einem GPS-fähigen Gerät auf Schatzsuche gehen. Die Grundidee hierbei ist, dass die Caches an Orten abgelegt werden, die eine Besonderheit haben (z.B. mit schöner Aussicht, die geschichtsträchtig sind…usw.). Die Verstecke sind manchmal so ausgetüftelt, bzw. zusammengetüftelt, dass man erst auf den dritten bis achten Blick erahnt, wo sich der Schlingel versteckt. Gerade in fremden Umgebungen kommt so zu Plätzen, die man als normaler Touri nicht entdeckt hat. Kinder sind von der Schatzsuche in der Regel sehr begeistert, so dass dies, wie in unserem Fall, zum Familienhobby werden kann.
Wer sich tiefergehend informieren möchte, sollte bei www.geocaching.com mal reinschauen.

Unser Cache befindet sich bei einem nahegelegenen Schützenhaus. Wie es der Zufall so will, treffen wir am Versteck die Owner (=Besitzer) des Caches, die gerade nach dem rechten gesehen haben. Wir kommen sehr nett ins Gespräch und bekommen noch ein paar Tipps für lohnenswerte Caches in der Umgebung. In dem Sinne: Happy Hunting.

Ziemlich spät am Abend treffen wir dann wieder am Campingplatz ein und fallen auch nicht allzu spät todmüde in die Betten.



24.07.2015 – 26.07.2015

An diesen Tagen machen wir nur ein schmales Programm. Wir fahren mit den Rädern noch einmal nach Immenstaad, um bei REWE einzukaufen. Danach verbringen wir den Tag am See. Nachmittags wird es mir ein bisschen zu langweilig und ich gehe in der näheren Umgebung des Platzes zwei weitere Caches heben. Abends werfen wir noch einmal den Grill an.
Lea hat zwei weitere Freundinnen gefunden: Clementine und Charlotte, zwei Schweizer Mädels. Komplettiert wird die bunte Truppe von Marlene, die sich ebenfalls noch anschließt. Und so macht diese Fünfertruppe den Platz und den See unsicher. Alle verstehen sich prima und sie haben viel Spaß.
Am Sonntag Abend tun wir uns mit der Schweizer Familie zusammen und probieren mal den Italiener am Platz aus. Das Essen ist lecker, die Gespräche sind kurzweilig. Wir kriegen fast rote Ohren, als uns von dem Schulsystem und vor allem von den damit im Zusammenhang stehenden Kosten in der Schweiz berichtet wird. Heidewitzka. Ja, die Schweiz ist teuer.



27.07.2015

Am heutigen Tag wollen wir nun Martinas Ausflugwunsch in die Tat umsetzen. Sie möchte zum Affenberg nach Salem. Auf einem schönen Gelände haben diverse Berberaffen ihr zu Hause gefunden. Beim Eintritt in das Gehege erhalten wir eine Handvoll Popcorn. Am Rand des Weges, der durch das Gelände führt, sitzen die Berberaffen gerne auf dort angebrachten Balken. Uns wird empfohlen immer nur ein Stückchen Popcorn auf die ausgestreckte Handfläche zu legen und es den Affen anzubieten. Diese nehmen sich dann vorsichtig das Stückchen aus der Hand. Das „Nachfüllen“ sollte man möglichst nicht in unmittelbarer Reichweite der Affen machen, da diese ganz schnell herausbekommen, von wo denn die Leckereien geholt werden. Es könnte dann vorkommen, dass sie die Abkürzung zur ´Quelle´ bevorzugen und sich dann mal flugs bedienen kommen.

Lea und Martina können von den Affen gar nicht genug bekommen und haben ihren Spaß. Auch ich kann viele schöne Fotos machen und finde den Ausflug ziemlich dufte. Als Lea zum Ende hin nur noch ein paar Krümel Popcorn über hat, reicht sie diese auf ihrer Handfläche an einen Affen weiter. Und was macht er? Er schlägt ihre Handfläche beiseite und glotzt sie trotzig an. War ihm wohl zu wenig.
Einer der Tierpfleger, die im Gelände unterwegs sind, erklärt uns, dass der Affe die Krümel wohl nicht als Popcorn erkannt hat (da zu klein).
Dem Affengehe schließt sich noch ein schönes Gelände an, auf dem Damwild beobachtet werden kann. Außerdem können wir viele Storchennester und deren Bewohner sehen, die über das ganze Gelände verteilt sind. Gerade am Eingangsbereich, auf dem Haupthaus, haben sich so einige Störche breit gemacht und klappern um die Wette.








Den Rest des Nachmittages verbringen wir dann wieder am und im See. Ich baue eine meiner berüchtigten Steinmännchen und ernte von meiner Frau nur ein (wenn überhaupt) mildes Lächeln. Kein Sinn für diesen Balanceakt – alles Banausen!








28.07.2015

Illegal in der Schweiz

Da die Wetterprognosen zum Wochenende immer besser werden, beschließen wir heute meinen Ausflugswunsch anzusteuern: den Rheinfall in Schaffhausen.
Also ab in die Schweiz.

Als wir schon eine ganze Weile gefahren sind, fragt mich Martina, ob ich denn mein Portemonnaie dabei habe, in dem sich Führerschein und Personalausweis befinden.
Ich muss dies leider verneinen…, ich habe es schlichtweg im Wohnwagen liegen lassen.
Schlagartig wird meine Frau aschfahl im Gesicht und inszeniert im Geiste verschiedenste Auswirkungen dessen, was uns an der Grenze blühen könnte.
Meine stoische Gelassenheit bringt sie noch mehr zum kochen. Sie hat echt Muff!
Ich sage ihr, dass wir uns doch in der EU befinden und die Grenzkontrollen längst nicht mehr das sind, was sie mal waren. Schlimmstenfalls werden wir zurück geschickt. Das wäre zwar ärgerlich, aber kein Drama.
Ich staune nicht schlecht, als wir an den Grenzübergang heranfahren. Die kontrollieren tatsächlich. Jetzt wird mir auch etwas mulmig. Wie sich herausstellt, werden jedoch nur Stichprobenkontrollen gemacht, die prompt zwei Autos vor uns aufhören. So werden wir durch gewunken. Ich nicke dem freundlichen Grenzbeamten noch nett zu, atme auf und schon sind wir in der Schweiz.

Auch Martina, die ihre Atmung schon zehn Fahrzeuge vor Grenzübergang eingestellt hat, atmet nun erleichtert auf. Wenige Augenblicke später bekommt sie jedoch leichte Anfälle von Schnappatmung, als ich scherze: „Drin bin ich, mal gucken, ob ich auch wieder raus komme. Ansonsten könnt ihr ja Papi auf Kaution wieder rausholen.“. *Grins*

Da uns unser Navi ein bisschen in die Irre geführt hat, finden wir den Parkplatz in der Nähe der Wasserfälle erst im zweiten Anlauf. Wir laufen den Weg hinunter und können dabei schon einen schönen Blick auf die Szenerie werfen. Oberhalb der Wasserfälle thront noch ein Schloss, welches man auch besichtigen kann. Wir entschließen uns jedoch für eine Bootsfahrt. Hier gibt es verschiedene Angebote und (Kombi-) Tickets. Man kann z.B. zu dem in der Mitte der Wasserfälle befindlichen Felsen fahren und einen davon besteigen. So hat man einen grandiosen Blick inmitten des Wassergetöses. Der Felsen ist jedoch, wie wir sehen, heute ganz schön überlaufen und so entscheiden wir uns für eine Audio-guided Tour. An Bord unseres Bootes erhalten wir Kopfhörer, die, als wir den Flussausläufer entlang fahren, uns über die Geschichte und Grenzgegebenheiten von Schaffhausen informieren. Zum Schluss fahren wir noch ganz schön nah an die Wasserfälle heran und bekommen so erstmalig einen richtigen Eindruck davon, was hier für Wassermassen in Bewegung sind. Der Rheinfall ist wohl der wasserreichste Wasserfall Europas. Von weitem sieht er zwar schon relativ spektakulär aus, von nahem kommt er jedoch erst so richtig beeindruckend herüber. Die Gischt des Wasserfalles sorgt bei uns für eine Abkühlung und Lea jauchzt vor Freude.









Zurück an Land überlegen wir, ob wir eine Kleinigkeit essen gehen. Hier werden wir allerdings schonungslos mit den Schweizer Preisen konfrontiert. Man hatte uns ja bereits gewarnt. Eine Portion Pommes für 8.- Euro finden wir dann auch etwas übertrieben…

Wir treten die Rückfahrt an und meine Frau wird, je näher wir der Grenze kommen, immer stiller. Ich gebe zu, ich habe Martina mit meinen phantasievollen Szenarien als „illegaler Einwanderer“ etwas kirre gemacht. Abermals stehen wir in einer Schlange, die stichprobenartig kontrolliert wird. Und wieder haben wir Glück. Ein schwerbewaffneter Grenzer mit Uzi um den Hals winkt uns lässig durch.
Abenteuerurlaub



29.07.2015

Heute wollen wir nach Bregenz. Wenn wir schon am Drei-Länder-Eck sind, dann müssen wir auch noch nach Österreich. Das Wetter ist heute leider sehr unbeständig, also packen wir unsere Rucksäcke samt Regensachen zusammen und düsen los.
Wir fahren zunächst nach Lindau, genauer gesagt auf die vorgelagerte Insel, von wo auch die Fähren fahren. Bis zur Abfahrt der Fähre haben wir noch etwas Zeit und so ist für Lea noch ein Eis drin und Papa kann nach einem weiteren Cache gucken. Wieder treffen wir weitere Cacher, die das gleiche Ziel haben wie wir und tauschen uns ein bisschen aus.
Der Cache-Behälter, der die unterschiedlichsten Größen haben kann, entpuppt sich heute als Filmdose. Angebracht war er an einem öffentlichen Telefon, eingeklemmt unter der rilligen Ablagefläche. Die Mit-Catcher berichten, dass dies in ihrer heimischen Cache-Region eines der beliebtesten Verstecke ist. Wir, die aus der Nähe von Hamburg kommen, kennen hingegen wieder andere beliebte Versteckmöglichkeiten.

Während der Fahrt mit der Fähre hinüber nach Bregenz setzt leichter Regen ein, der so bald nicht mehr aufhören sollte. Wir schauen uns Bregenz etwas an und speisen bei „Fleischerei Rimmel“. Ein Fleischer, der seine Waren auch gleich im Rahmen eines Mittagstisches anbietet. Ich ordere mir ein Wiener Schnitzel, die Mädels haben heute mehr Appetit auf Pasta. Die Bedienungen sind super nett und haben einen frechen Schnack drauf. Es macht während des Essens spaß, sie mit den noch kommenden Gästen agieren zu sehen.









Als die Zeit zur Abfahrt zurück nach Lindau näher rückt, sind wir alle nicht unglücklich. Der Regen trommelt mittlerweile stärker und sehr stetig auf uns nieder. Wir sind froh, wenn wir aus den nassen Klamotten heraus kommen. Spaß hat der Ausflug trotzdem gemacht.
Das Wetter soll ab morgen wieder erheblich besser werden. Diese Prognose scheint sich abends auf dem Campingplatz zu bestätigten, denn der Regen hört auf und die Wolken lichten sich so langsam. Schaun wer mal.



30.07.2015

Der heutige Tag empfängt uns mit Sonnenschein. Geht doch.
Wir schnappen uns die Räder und fahren noch einmal nach Meersburg. Heute ist die Stadt voller als bei unserem letzten Besuch, was sich auch beim Fahrradparkplatz bemerkbar macht. Es findet sich jedoch noch ein Plätzchen und so erklimmen wir kurz darauf die Gassen zum Schloss. Von der „Schlossterrasse“ hat man einen wunderschönen Blick über die Stadt und den See. Ich kann mir vorstellen, dass sich die damaligen Schlossbewohner hier sehr wohl gefühlt haben. Lea schlägt vor, dass wir das Schloss besichtigen. Machen wir.
Wir holen uns die Tickets und ein Heft, in dem Erklärungen zu jedem Besichtigungsabschnitt stehen. Die Besichtigung beginnt mit der Turmbesteigung. Dieses ist dann auch der einzig geführt Teil der Besichtigung. Danach kann man selbständig auf Erkundungstour gehen.

Über enge Treppen schrauben wir uns den Turm hinauf. Die Aussicht, die uns von dort geboten wird, ist die Mühe alle mal wert. Auf dem Rückweg kommen wir noch am Schloss-Knast vorbei. In der Zelle haben damals die Straftäter auf ihre Verhandlung gewartet. Der Eingang ist bewusst niedrig gebaut worden, so dass die Übeltäter sich nur in unterwürfiger Haltung hinein und hinaus bewegen konnten. Einen schönen Ausblick haben sie zumindest auch hier gehabt…

Die Besichtigung des Schlosses macht uns allen Spaß und ist interessant. Wir kehren im Schlosscafe´ ein, das eine ganz urige, kleine – nennen wir es mal Terrasse hat. Der Kellner hingegen ist weder klein noch urig, sondern vorlaut und frech. Als Martina für Lea eine Bestellung etwas modifizieren möchte, tönt es von ihm ein: „Nur so, wie es auf der Karte steht!!“ Der Witz war, dass zwei Damen am Nachbartisch genau die Bestellung vor sich stehen hatte, die Martina aufgeben wollte. Auf Nachfrage wird uns von den Beiden gesagt, dass eine Komponente des Gerichts schlichtweg nicht dabei war. Als der Kellner dann noch richtig pampig wird, gibt Martina dem vorlautem Pimpf mal so richtig bescheid. Wir sehen keinen Grund, uns den Tag hier verderben zu lassen und gehen.

Ein bisschen abseits vom Schloss finden wir dann noch eine Gaststätte mit sehr netter Bedienung. Ein kleiner Mittelaltermarkt findet hier auch gerade statt. Besser.













Mit den Rädern machen wir uns auf den Rückweg. In Hagenau halten wir am Hafen an. Dort, wo Martina und Lea schon mit dem Tretboot unterwegs waren, werden auch Motorboote vermietet. Am Bodensee darf man mit bis zu 6 PS ein Boot fahren, ohne das ein Motorbootführerschein erforderlich ist. Das wollen wir ausprobieren.
Das Boot ist klein aber fein. Der Kapitän, also ich, thront logischerweise am Heck des Bootes, vor sich das Steuerrad und der Gashebel. Der schmal zulaufende Bug wird seitlich gesäumt von gepolsterten Sitzbänken und endet in einer schönen Liegefläche. Ein Sonnensegel spendet Schatten.

Ich erhalte eine kurze Einweisung und dann fahren wir langsam aus dem Hafen hinaus. Außerhalb des Hafens drücke ich den Gashebel, zunächst noch zögerlich, nach vorne. Ich bin erstaunt, wie gut man mit nur 6 PS voran kommt. Nach kurzer Zeit heißt es dann auch Vollgas. Wir bringen einen 300m-Abstand zwischen uns und dem Ufer (Vorschrift) und brausen dann längsseits zunächst Richtung Campingplatz. Ein paar Fotos werden von der Wasserseite gemacht und dann drehen wir um und fahren wieder Richtung Meersburg. Lea findet Motorbootfahren klasse. Besonders als ich auf die von einer Fähre produzierten Wellen zufahre und wir ein bisschen ins Hüpfen kommen, jauchzt sie vor Vergnügen. Natürlich möchte Lea auch mal Kapitän sein. Ich nehme sie auf den Schoß und sie lenkt stolz das Boot. Naja, eigentlich gibt sie nur ständig Vollgas… Ganz die Mama.
Während der Stunde, die wir mit dem Boot unterwegs sind, reift in mir die Idee einen Sportbootführerschein zu machen. Hm, ich werde mich mal informieren.

Nach Rückgabe des Bootes bringen wir die Fahrräder zum Verleiher zurück. Lea nimmt wehmütig Abschied von ihrem heiß geliebten Mountainbike. Zu Fuß geht es dann zurück zum Platz. Auf dem Weg bemerkt Martina, dass sie noch den Schlüssel von einem der Fahrradschlösser in der Tasche hat… Großartig. Da wir alle keine Lust haben noch einmal zum Verleiher hoch zu buckeln, fahre ich kurzerhand mit dem Auto noch einmal hin. Da morgen unser letzter, kompletter Tag auf dem Campingplatz ist, fängt Martina schon einmal an, den ersten Koffer zu packen.

Abends holen wir uns Pizzen bei unserem Italiener heraus und verspeisen diese genüsslich auf unserer kleinen Terrasse. Beim Italiener trat zur der Zeit ein weiterer Alleinunterhalter auf. Obwohl – der Begriff stimmt nicht ganz. Er war ziemlich allein und hat niemanden unterhalten. Mit E-Gitarre und weiterer Technik für das Playback bewaffnet, verwurstete er ein Lied nach dem anderen. Geschmäcker sind halt verschieden….
Danach verschwindet Lea mit ihrer Mädelsbande in den Tiefen des Platzes und auch wir drehen unsere allabendliche, liebgewonnene Platzrunde. Bei der Gelegenheit gucken wir immer mal wieder, wer neu auf dem Platz angekommen ist und vor allem, welche Vorzeltvarianten aufgebaut wurden. Wir sind ja immer noch auf Ideenfang.
Ich möchte später mit dem Vorzeltaufbau nicht einen halben Tag verbringen, trotzdem sollte es natürlich Wind und Wetter trotzen können. Wir haben schon einige Modelle gesehen, die wir gut fanden und kamen hierbei auch mit Campern ins Gespräch.
Auch ein (für mich) absolutes Negativbeispiel haben wir gesehen. Ein älteres Ehepaar kam mit einem sehr neu aussehenden Wohnwagen angereist. Morgens, auf dem Weg zum Duschen, konnte ich die Beiden sehen, wie sie gerade die verschiedenen Teile des Vorzeltes draußen ausgebreitet haben. Das Vorzelt war wohl ebenso neu, denn es war alles noch Original verpackt… Die Frau schnappte sich den Aufbauplan und bellte ihrem Mann Anweisungen entgegen. Es sollte tatsächlich bis in die späten Abendstunden dauern, bis das Vorzelt stand und alle Heringe im Boden waren.



37.07.2015

Unser letzter Tag am Platz. Wir werden wehmütig.
Zunächst wollen wir den Tag jedoch bestmöglich nutzen.
Lea wird von ihren Schweizer Freundinnen zum Minigolf eingeladen und verschwindet bald darauf freudestrahlend mit den Mädels. Dies gibt uns die Gelegenheit in Ruhe die Sachen zu packen. Mit der Ruhe ist es jedoch bald vorbei. Martina bringt die Koffer wieder fast zum platzen. Im 10-Minuten-Takt höre ich immer wieder ein „Das passt nie!“ von ihr.
Natürlich passt es dann irgendwie doch. Wie sich herausstellte, haben wir mal wieder (oh Wunder!) zu viele Klamotten im Gepäck gehabt. Wir müssen lernen uns einzuschränken.

Ein abschließendes Bad im See muss natürlich auch noch sein. Da die Tage zuvor das Wetter ja etwas abgekühlt ist, macht sich dies auch bei der Badetemperatur bemerkbar. Es war ….. frisch.




Wir können gar nicht so richtig glauben, dass die zwei Wochen schon um sind. Unsere Tochter hat auch sichtlich mit dem Wissen zu kämpfen, morgen ihre liebgewonnene Mädelsbande verlassen zu müssen.
Das Fazit dieser zwei Wochen ist: Der Langzeittest ist erfolgreich bestanden. Wir haben uns sauwohl gefühlt und unsere Absicht einen eigenen Wohnwagen anzuschaffen hat sich nochmals verfestigt.



01.08.2015

Familie Kiesecker kommt zur Abnahme und Übergabe des Wohnwagens. Wir bedanken uns vielmals für die tolle Zeit auf diesem schönen Platz und dem phantastischen Wohnwagen.
Auch ein Wiedersehen im nächsten Jahr stellen wir schon einmal in Aussicht.
Gegen 10:30 Uhr kommen wir dann los. Wenn es um lange Strecken geht, fahre ich ja gerne immer möglichst früh los. Heute hingegen ist das späte Loskommen ein Glück für uns, da wir konsequent den Staus und stockendem Verkehr hinterher fahren. Immer wenn wir an die Stelle kommen, wo vor zähfließendem Verkehr gewarnt wurde, hatte sich dieser bereits aufgelöst. So beschließen wir dann auch keine Zwischenübernachtung einzulegen und fahren durch. Nach drei großen Pausen kommen wir nach rund 10 Stunden zu Hause an. Alle kaputt aber glücklich.

Dies war ein Familienurlaub, wie wir uns ihn vorgestellt haben. Die Landschaft und die Gegebenheiten am Bodensee fanden wir unfassbar gut. Wir haben zwei wirklich tolle Wochen dort verlebt und planen insgeheim schon für das nächste Jahr.

Im September geht es bei uns in Sachen Camping gleich weiter. Mit unserer Nachbarfamilie geht es diesmal für ein Wochenende an den Plöner See.

Ich werde berichten…

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