Fehmarn Herbst 2014

Tag 1
Mittlerweile, schon fast traditionell, haben wir uns wieder für ein paar Nächte auf dem Campingplatz Wulfener Hals auf Fehmarn eingebucht. Unser Domizil wird (auch mal wieder) ein Hobby-Zweiachser mit festen Vorzelt sein.
Als wir mit dem Packen fertig sind, stöhne ich innerlich auf. Was schleppen wir da wieder alles mit… Naja, allein schon das Bettzeug, Handtücher und der Alltags-Schnick-Schnack erstrecken sich auf einige Ikea-Tüten. Meine Frau hat auch eine extra Küchen-Kiste mit dem bereits erworbenen Sammelsurium aus diversen extra-leicht-und-praktisch Dingen zusammen gestellt. Die Mietwohnwagen sind zwar komplett ausgestattet, unsere Erfahrungen der letzten Aufenthalte veranlassen uns jedoch dazu, unsere eigene, kleine Grundausstattung zu benutzen.
Auf diesen kleinen Camping-Trip freuen wir uns alle sehr. Zum einen ist es wieder schön, den Alltag zu Hause zu lassen und zum anderen haben wir uns mit der ganzen Wohnwagen- und Campingthematik schon so ausführlich beschäftigt, dass wir wohl einiges mit anderen Augen betrachten werden. Fest vorgenommen haben wir uns auf jeden Fall, die eine oder andere Platzrunde zu drehen, um ein bisschen auf Ideenfang zu gehen. Was haben andere Camper für Vorzelte? Wie sind die Miet-Plätze angelegt? Wie sind die Zuwege? Und so weiter.
Mittlerweile waren wir auch schon bei drei Wohnwagenhändlern, die in einem 30-KM-Radius zu finden sind und haben uns mal über das (Gebraucht-) Angebot kundig gemacht. Außerdem guckten wir bei der Gelegenheit auch immer nach möglichen Mietobjekten und –Konditionen. Auf den Weg nach Fehmarn wollen wir auch in Lensahn vorbei fahren, wo ein weiterer, großer Händler ansässig ist.
Das Auto wird vollgestopft, die Mädels und Rosa-Lila (!) gehen an Bord und schon kann es losgehen. Andauernde Straßenbauarbeiten in unmittelbarer Umgebung (herrlich, so ein Maschinenlärm früh morgens bis spät abends) machen uns den Abschied leicht. Das Wetter ist heute sehr unbeständig, wir hoffen dennoch auf ein paar schöne Tage.
Erster Halt Lensahn.


In Lensahn können wir wieder einige Modelle in Augenschein nehmen. Wieder stellen wir für uns fest, dass der Wohnwagen von Fendt weiterhin sehr hoch im Kurs bei uns steht. Wir sehen auch ein Gebraucht-Modell mit reichhaltiger Ausstattung – fast so, wie wir es uns vorstellen würden. Leider ist bei diesem Modell auch mal wieder der doch eher geringe Preisverfall in schwarzen Lettern auf dem Verkaufsschild zu bestaunen.
Im Gespräch mit einem Verkäufer erfahren wir, dass wir hier (bei entsprechender Verfügbarkeit) unseren Wunschwohnwagen nächstes Jahr mieten können, da ein entsprechendes Fendt-Modell in die Vermietung gehen soll. Näheres werden wir aber erst im Frühjahr in Erfahrung bringen können. Das ist doch eine gute Aussicht. Da wir nächstes Jahr eh zwei bis drei Mal einen Wohnwagen für den Praxistest mieten möchten, wäre das ja schon fast die ´Generalprobe´. Meine Tochter ist da ungeduldiger und möchte gleich „ den Schönen“ mit nach Fehmarn nehmen. Argumente, wie eine noch fehlende Anhängerkupplung, prallen ungehört von ihr ab.
Ganz die Mutter.
Nach ausgiebiger Besichtigung wird es für uns auch langsam ungemütlich, da es angefangen hat zu nieseln. Wir verziehen uns in die Räumlichkeiten des Händlers. Wo normalerweise Campingzubehör, Vorzelte, usw. ausgestellt werden, wurde jetzt Platz geschaffen für einen riesigen Weihnachtsbasar.
Deko!
Spuck!
Meine Mädels bekommen glänzende Augen und ich die Krise.
Wie habe ich es neulich in einem Forum gelesen? Zeit für Sport. Amoklaufen!
(Fand ich witzig)
Mit dem Aufwenden einiger Überredungskünste kann ich meine Mädels endlich von dem Weihnachtsramsch weglotsen und wir setzen unsere Fahrt fort.
Über den Campingplatz habe ich in meinen Vorberichten gar nicht so viel geschrieben, werde diesmal aber etwas ausführlicher sein. 




Wir kommen an.
Vor der Zufahrtsschranke befinden sich drei größere Parkbuchten. Es stehen auch bereits einige Autos darin. Neu ankommende Gespanne könnten tatsächlich aufgrund der dort parkenden Autos Probleme bekommen, wenn es noch voller werden sollte – wie wahrscheinlich in der Hauptsaison. Andererseits werden die CP-Inhaber sicherlich ein wachsames Auge auf die Parksituation werfen.
Ich gehe zur Rezeption, die gleich vorne im Haupthaus untergebracht ist, um mich anzumelden.

Es herrscht ein reges Treiben, die Rezeption ist jedoch ausreichend besetzt, so dass ich schnell dran komme. Formulare werden ausgefüllt, Infomappe und Schlüssel übergeben, ein Übergabe-Termin am Tag der Abreise vereinbart. Von unseren letzten Aufenthalten besitzen wir noch die Zugangskarte, welche die Schranke öffnet. Ich frage, ob die Karte wieder aktiviert wurde. Dies wird mir bestätigt.
Ich fahre mit dem Auto an die Schranke heran, halte meine Karte an den Sensor und – nichts. Auch weitere Versuche bringen die Schranke nicht dazu, sich zu bewegen…
Also wieder zurücksetzen. Zum Glück ist das Ende der Nebensaison erreicht und wir blockieren keine nachfolgenden Gäste. Spontan muss ich an die Situation während unseres letzten Aufenthaltes denken („Meeene Kaaaarte geeeeeht neeeet“). Heute ist jedoch niemand in der Nähe, von dem wir uns einen Spruch fangen können.
Ich gehe noch einmal gezielt zu der Dame an der Rezeption, um sie über ihren Irrtum aufzuklären. Kopfschütteln und ein „Das ist aber merkwürdig.“ murmelnd zieht sie die Karte ein paar Mal über einen Sensor. Dann streckt sie mir die Karte wieder wortlos entgegen. Vielen Dank auch. Ihre Freundlichkeit scheint auch schon Nebensaison zu haben.
Wir fahren über den Platz zu unserem Mietobjekt. Der Boden vor dem Vorzelt ist leicht matschig. Dies ist aber auch kein Wunder. Denn mittlerweile regnet und stürmt es ganz schön. Schnell laden wir aus und stellen beim Öffnen des Wohnwagens fest, dass die Wohnwagenheizung von unserem Vermieter schon vorbereitend in Gang gesetzt wurde. Prima.
Die Betten werden überzogen, die Klamotten verstaut und wir richten uns häuslich ein.
Zum Schluss gehen wir das Übergabeprotokoll durch und kontrollieren, ob das dort aufgelistete Inventar vollständig vorhanden ist und sich in gutem Zustand befindet. Hierbei ist unsere Tochter ganz vorne dabei und macht die Kontrolleurin. Eifrig zählt sie Bestecke, Gläser, Teller, Töpfe, usw. und geizt auch nicht mit der Kommentierung zum Zustand der Dinge.
„Wasserkocher?“
„Ja, hier.“
„Zustand?“
„Würg.“
Der Wohnwagen ist folgendermaßen aufgebaut: Die Eingangstür befindet sich auf der linken Seite des Wohnwagens (in Fahrtrichtung gesehen) im vorderen Drittel. Beim Eintritt in den Wagen ist auf der linken Seite das Schlafgemach unserer Tochter. Ein Doppelhochbett steht längsseits an der gegenüberliegenden Wand, davor befindet sich eine kleine Sitzgruppe, die sich von der Rückwand bis zur Eingangstür im Bogen zieht. In gleicher Rundung befinden sich an der Decke Hängeschränke. Ein kleiner Tisch macht die Sitzgruppe komplett. Den Tisch bugsieren wir als erstes in unser Vorzelt, um mehr Platz zu haben.
Rechts vom Eingang aus gesehen (Wand zum Vorzelt) ist die Küche, gegenüber befindet sich eine Rundsitzgruppe samt Tisch. Neben der Küche Richtung Font folgen ein Schrank mit unten angebrachter Heizungstherme, dann Waschbecken und Toilette. Auf der gegenüberliegenden Seite ist das franz. Bett zu finden. Zwischen Bett und Sitzecke ist noch eine Regalwand angebracht, in der ein Fernseher seinen Platz gefunden hat und die gleichzeitig ein bisschen als Raumtrenner dient.
Der Stellplatz unseres Mietwohnwagens ist eigentlich sehr schön. Wir könnten beim Frühstück im Vorzelt sogar auf die Ostsee blicken. „Könnten“ deswegen, weil die Temperaturen den Aufenthalt im Vorzelt zu einer ziemlichen Eskimo-Nummer machen würden. Nein, die Mahlzeiten werden wir sicherlich im Wohnwageninneren zu uns nehmen.
In der näheren Umgebung ist ein Spielplatz und der Weg zum Waschhaus ist auch nicht weit. Wenn man zur See-Seite einmal die Böschung herunter purzelt (oder die Treppe nimmt), steht man auch gleich vor der Ostsee. Prima.
Es geht eine Whatsapp von Peter ein. Er und seine Familie sind in den Herbstferien zwar auf Tour, jedoch diesmal nicht mit dem Wohnwagen. Sie sind gerade in Österreich angekommen und er schickt ein paar tolle, sonnige Bilder vom Hotel und dem Bergpanorama. Ich antworte ihm, dass auch wir gut auf „unserer“ Insel angekommen sind, ich jedoch bei dem Sturm das Handy nicht still halten kann, um meinerseits ein paar Bilder zu schicken…. 
Ein paar Lebensmittel müssen noch besorgt werden und so machen wir uns auf nach Burg, um das Notwendigste zu besorgen. Natürlich finden auch wieder ein paar Sachen in den Einkaufswagen, die nicht unbedingt notwendig sind – ich bin ja mit Profis unterwegs. Bei der Zeitungsauslage werfe ich einen Blick auf die Schlagzeilen. „Jetzt kommt das Mistwetter“ titelt die Bild-Zeitung. Na prima.
Zurück im Wohnwagen bereiten wir ein leckeres Abendessen zu. Danach holen wir ein paar Spiele hervor und haben zusammen Spaß.
Auch dieses Mal fällt es uns wieder auf: Die gemeinsame Zeit auf dem Campingplatz genießen wir anders und intensiver als bei einem Pauschalurlaub. Natürlich hat man in einem Wohnwagen nicht gerade allzu viele Möglichkeiten sich aus dem Weg zu gehen, was auch nicht immer von Vorteil geprägt sein dürfte. Aber es ist unumstritten, dass wir in dieser Zeit noch mehr miteinander unternehmen, bzw. das Gefühl der Intensität ein anderes ist – auch bei gutem Wetter.
Ein nicht unwesentlicher Punkt, der mich über das Thema „eigener Wohnwagen“ auch durchaus positiv denken lässt.
Wir suchen die Waschhäuser auf – Zeit sich ´bettfertig´ zu machen. In den Waschhäusern gibt es je Geschlecht zwei Räumlichkeiten mit Toiletten, Waschgelegenheiten und Duschen. Alle Räumlichkeiten, die wir gesehen haben, sind sehr sauber gewesen und werden regelmäßig gereinigt. In unserem Waschhaus findet man auch einen Raum, in dem man seinen Abwasch machen kann und einen Raum, in dem Waschmaschinen und Trockner stehen. Schon sehr komfortabel. Spezielle Münzen oder Euros müssen die „Warmduscher“ hier übrigens nicht parat haben, sondern lediglich ein Knöpfchen an der ehemaligen ´Sammelbuchse´ der Dusche betätigen. In einigen Forenberichten habe ich gelesen, dass das noch nicht überall Standard zu sein scheint.
Im Wohnwagen steigen wir in unsere Kojen. Lea mummelt sich ein und ist, entgegen ihrer Gewohnheit, schnell weggeschlummert. Unser Bett kommt uns knüppel-hart vor. Martina schläft auf der Seite an der Außenwand, ich schlafe auf der ´Gangseite´. Auch dieses Bett weist mal wieder ein Gefälle in Richtung meiner Liebsten auf. Martina meint auch ein leichtes Gefälle Richtung Kopfende wahrzunehmen. Na dann gute Nacht….


Tag 2
Wir haben besser geschlafen als gedacht. Gegen 8:30 Uhr wachen wir auf. Auch Lea wird um kurz vor 9:00 Uhr munter und kommt noch zu uns ins Bett gekrabbelt.
Ich mache die Heizung an und es wird recht schnell wieder heimelig. Die Mädels ziehen sich etwas über, um die Brötchen für das Frühstück zu holen. In der Zeit werde ich schon einmal den Tisch decken und Kaffee und Eier kochen. Die Beiden zuckeln los und ich hole einen Teil der Frühstücksutensilien aus dem Kühlschrank, der sich im Vorzelt befindet. Jetzt noch den Gasherd anschmeißen und Eier kochen. Dieses Mal haben wir auch mal an die Stabfeuerzeuge gedacht, die wir sonst immer zuverlässig zu Hause vergessen haben. Ich drehe am Gasregler und halte die Flamme des Feuerzeugs an den Brenner.
Nichts.
??? Benötigt Gas eine gewisse ´Vorlaufzeit´ ?
Ich probiere es noch einmal.
Es macht „PFUUUMMP“, die Folge einer kleinen - wie nennt man das? – Verpuffung.
Nach zwei weiteren Anläufen bekomme ich die Flamme endlich zum Brennen. Wie peinlich ist das denn? Ja nichts meiner Frau erzählen.
Erstaunlicherweise gelingen die Eier ganz gut. Geht doch.
Das Wetter hat sich zum Glück wieder beruhigt, man könnte es direkt als schön bezeichnen. Meine Mädels haben dies wohl auch so gesehen und haben den Umweg am Strand entlang zurück genommen. Lea ist dann auch noch prompt beim über-die-Steine-klettern aufs Knie gestürzt und kommt mit leidender Miene in den Wohnwagen gehumpelt. Nachdem wir sie verarztet haben und ich ihr versprochen habe, mir diesen doofen Stein einmal vorzunehmen, lassen wir uns das Frühstück schmecken. Anschließend gehen wir zu dem Waschhaus, um uns vollends für den Tag vorzubereiten.
Martina und ich vertreten uns danach noch die Beine und gehen ein bisschen auf dem Platz spazieren. Lea hat dazu nicht so viel Lust und möchte lieber zum Spielplatz. Wir verabreden, dass wir uns dann gleich beim Wohnwagen wieder treffen. Auf dem Weg zurück zum Wohnwagen beschließen Martina und ich auch noch kurz beim Spielplatz vorbei zu gehen. Lea ist gerade auf den Gerätschaften mit einem anderen Mädchen zugange, die uns so gleich als neue Freundin vorgestellt wird. „Silvana“ heißt sie und ist eine kleine Quasselmaschine, die tatsächlich ihren Mund nicht 5 Sekunden still halten kann. Martina und ich grinsen in uns hinein und gehen schon einmal zum Wohnwagen vor.
Wir überlegen, ob wir unseren Besuch im Hansapark vorziehen sollten. Eigentlich wollten wir erst morgen dort hin fahren, da die Wetterprognosen für diesen Tag sehr gut sein sollen. Da der Himmel sich jedoch heute von seiner schönen Seite zeigt, schnüren wir kurzentschlossen unseren Rucksack und machen uns auf den Weg.
Um es kurz zu machen: Unsere gute Stimmung hat länger gehalten als das Wetter. Wir haben jedoch das Beste daraus gemacht und hatten einen schönen Tag im Freizeitpark. Auch die Lichterparade konnte stattfinden. Eine ganze Zeit stand dies ziemlich auf der Kippe.

 
Müde aber glücklich fallen wir spät abends erschöpft in unsere Betten.
Tag 3
Ich wache gerädert auf. Die Matratze fühlt sich heute irgendwie härter an…
Meine holde Gattin schläft am liebsten mit einem großen Kissen und entsprechend hoch gelagerten Kopf. Interessanterweise beobachte ich jedoch meistens, dass ihr Kopf gerade mal auf dem untersten Zipfel des Kissens liegt, wenn ich morgens aufwache. Naja.
Da unser Bett ja das eine oder andere Gefälle aufweist, meinte sie dies mit einer Decke als Kopfkissenerhöhung ausgleichen zu müssen. Leider haben Decken die Angewohnheit zu verrutschen und so lag die Decke des Nachts irgendwann quer in ´meine Hälfte´ hinein. Die Folge war, dass ich beim Umdrehen von einer Seite auf die andere, Luftnot bekam, da mir die Decke voll im Gesicht hing. Ich hatte eh schon Mühe mich so zu lagern, dass ich nicht dem seitlichen Gefälle nachgebe und jetzt auch noch das. Großartig.
Als ich meiner besseren Hälfte davon berichte ernte ich kein Mitleid sondern Gelächter. Meine Tochter kommt rüber gewackelt und stimmt nach meiner Schilderung lachend mit ein.
Ja, ich liebe euch auch.
Das Wetter ist wieder besser geworden, es ist trocken. Schön.
Der fehlende Regen hat anscheinend Horden von Mini-Fliegen heraus gelockt, die sich überall – auch gerne im Wohnwagen – breit machen. Nicht so schön.
Die blöden Viecher haben ungefähr die Größe von Fruchtfliegen und sind überall zu sehen und zu finden. Nervig.
Nach dem Frühstück wird Lea von Silvana zum spielen abgeholt und Martina und ich nutzen dies für eine große Runde um den Platz und zum Strand. Wir wollten doch noch auf Ideenfang gehen und gucken, was die anderen Camper für Vorzelte aufgebaut haben und wie die Mietparzellen aussehen, usw..
Jetzt ist die Gelegenheit.
Allzu viele Mobil-Camper sehen wir zu dieser Saisonzeit nicht. Ein paar sind jedoch vorhanden. Es gibt somit reichlich freie Parzellen, die wir uns angucken können. Die Zuwege sind so angelegt, dass ich in meinem laienhaften Verständnis glaube, dass man mit seinem Gespann die Plätze gut erreichen kann. Ein Stromanschluss ist unmittelbar am Platz vorhanden. Das sieht doch schon mal gut aus.
Beim Blick auf die vorhandenen Wohnwagen sehen wir fast immer ein sogenanntes Abwassertaxi unter dem Wohnwagen platziert. Einige benutzen auch schlicht einen Eimer.
Verschieden Vorzelte können wir ebenfalls erblicken. Am besten fanden wir die Lösung, eine vorhandene Markise mit entsprechenden Seiten- und Vorderteilen aufzurüsten. Das Vorzelt geht dann zwar nicht über die komplette Seitenlänge des Wohnwagens, sollte aber für unsere Bedürfnisse auf jeden Fall groß genug sein. Hm… Wieder ein Punkt, mit dem wir uns beizeiten beschäftigen müssen.
Als wir an den Abschnitt kommen, an dem meist die Surfer und Kiter ihre Wohnwagen aufstellen, sehen wir aus der Ferne, wie sich ein junges Paar damit abrackert ihren Wohnwagen zum Ankuppeln in Position zu stellen. Die kleinen Kinder sitzen bereits im fertig gepackten Auto. Keine 15m weiter steht eine Gruppe von drei Leuten, die sich anscheinend gerade über die Windverhältnisse unterhalten. Sie machen nicht einmal den Ansatz den Beiden zu helfen. Ich dachte immer, Camper sind für ihre Hilfsbereitschaft bekannt. Naja, auch hier gibt es anscheinend die berühmten schwarzen Schafe. Die Anschaffung eines Movers verfestigt sich noch einmal zusehends in meinem Stammhirn.
Ich laufe hin und packe kurzerhand mit an. Zu dritt ist es kein Problem, den Wohnwagen in die richtige Stellung zu ziehen. Die Frau, die zuvor am Heck des Wohnwagens herum zerrte hatte mich anscheinend gar nicht gesehen. „Das ging aber auf einmal leicht“ tönt es von ihr, als sie nach vorne zum Auto kommt. Ihr Mann grinst sie an. „Du bist halt eine starke Frau.“
Ihre Gesichtszüge entgleisen ein bisschen in die Enttäuschung, als sie mich sieht – aber nur ein bisschen. Danach bedanken die Beiden sich lachend und wir wünschen ihnen eine gute Heimfahrt. So stelle ich mir nette Kontakte zu Campern vor.
Wir gehen am Wasser entlang zurück zum Wohnwagen. Dort treffen wir auch kurze Zeit später auf Lea. Mittags machen wir uns eine Büchse Ravioli auf – ächz, Wunsch von meinem Kind und fahren danach nach Burg zur Galileo Wissenswelt. Kurz vor der Abfahrt schreiben ich noch mit Peter über Whatsapp. Er berichtet von einem Wintereinbruch in Österreich. Und tatsächlich auf den Fotos, die er mit schickt, sieht man ihn und Heike in einer Schneelandschaft, auf einem weiteren ca. 1m Neuschnee auf dem Autodach. Da er noch Sommerreifen aufgezogen hat, ist er gespannt über die weitere Entwicklung...   Wir auch. Desweiteren haben sie im Hotel seit 2 Stunden Stromausfall...  Ist ja fast wie beim Camping...  Wir drücken die Daumen!
 Das Mitmach-Museum kennen wir schon von einem vorherigen Aufenthalt auf Fehmarn und wollten auf jeden Fall noch einmal wieder kommen. Heute ist es soweit. Im Museum kann man ein Dreier-Ticket erwerben. Damit hat man Zugang zum Technik- und Naturkundeabschnitt vor Ort sowie zum Museum ´Abenteuer Übersee´. 

Im Nachhinein muss ich sagen: Der Technikabschnitt ist Weltklasse. Hier haben wir auch am meisten Zeit verbracht. Viele Sachen, die man ausprobieren und entdecken kann. Wir hatten wieder ganz viel Spaß damit, gemeinsam auf Entdeckungsreise zu gehen. Ich kann jedem Fehmarn-Besucher empfehlen, hier einmal hin zu fahren. Gerade mit und für die Kinder ist es super. Der Naturkundeteil ist auch interessant, aber nicht so ´unterhaltsam´ wie der andere Teil. Das ´Abenteuer Übersee´ haben wir am Folgetag aufgesucht. Wenn es nicht im Kombiticket enthalten wäre, wäre ich hier wohl nicht extra hingefahren. Die Zeit verging wie im Fluge und schon war auch der Abend wieder erreicht.
Im Wohnwagen gab es dann lecker Abendbrot. Gerade bei der gemeinsamten Zubereitung des Abendbrots fiel es uns mal wieder auf: Die Wohnwagenaufteilung ist als solches ja nicht schlecht. Es sind jedoch einige enge Passagen dabei, wo man kaum oder nur umständlich aneinander vorbei kommt. Man steht sich teilweise ganz schön im Weg. Selbst wenn wir die entsprechende Familiengröße für so einen Wohnwagen haben würden, wäre dies garantiert nicht die Wunschaufteilung, die wir wählen würden. Komisch ist uns vorher gar nicht so bewusst geworden. Liegt vielleicht aber auch daran, dass wir jetzt schon von diversen Herstellern so einige Modellvariationen gesehen haben und nun wissen, was möglich ist.
Unmittelbar am Haupthaus des Campingplatzes ist ein großes Zelt aufgebaut, in dem mal Auftritte stattfinden, mal eine Großleinwand für einen Film aufgebaut wird. Heute Abend, so ist es der Programmtafel zu entnehmen, tritt ein Gesangsduo auf. Ein Querschnitt durch die Pop- und Rockgeschichte wird versprochen. Da gucken wir doch einmal rein, denken wir uns. Als wir ankommen, ist der Auftritt schon im Gange. Ein doch eher spärliches Publikum steht in der Nähe des Zelteingangs und guckt und hört zu. Auf der vorgelagerten Terrasse, wo der Getränkeausschank stattfindet und einige Sitzmöglichkeiten samt Heizpilzen zu finden sind, wird die Show per Flatscreen mit verfolgt. Ich wundere mich noch, warum die paar Leute sich unmittelbar vor dem Eingang platzieren. Dann fängt der weibliche Part jedoch an zu singen und ich weiß warum…. Oh je, das haben wir nicht verdient. Und die anderen auch nicht. Der männliche Part des Duos spielt emsig auf seiner E-Gitarre, was er gar nicht so schlecht macht. Mit dem Fuß bedient er einige Schaltvorrichtungen, mit denen er per Playbackeinspielung Schlagzeug und andere Instrumente hinzufügen kann. Das sieht doch zumindest noch ganz interessant aus, denke ich und gebe den beiden Talenten noch eine Chance. Als die Beiden dann jedoch Songs von Queen und Amy McDonald zerreißen, reicht es mir auch und ich animiere meine Mädels zum Gehen. Da Lea und Martina sich sofort mit auf den Weg machen, hat es ihnen anscheinend ähnlich gefallen wir mir. Gruselig.
Auf dem Rückweg zum Wohnwagen hoppeln so einige Kaninchen über den Platz, die meine Tochter in Entzücken versetzen. So wird zumindest sie für den Auftritt entschädigt.
Im Wohnwagen spielen wir zusammen noch ein Spiel und gehen dann auch bald in die Kojen. Morgen wollen wir ein bisschen durch Burg flanieren und Nachmittags noch zum Drachenfestival am Südstrand. Ich freue mich darauf.


Tag 4
Wir werden wieder gegen 8:30 Uhr wach. Wirklich gut geschlafen haben wir auch diese Nacht nicht. Egal. Wir haben heute wieder einiges vor und darauf freuen wir uns. Nach unserem leckeren Frühstück gehen wir alle duschen. Lea und Martina wollen heute Vormittag noch beim Animationszelt vorbei schauen. Dort kann man Stofftaschen und T-Shirts selbst bemalen. Lea möchte da unbedingt mal hin. Ich habe daher Zeit mal ausgiebig ´meine´ Musik zu hören und ein paar Notizen für das Reisetagebuch zu vervollständigen. Als die Beiden zurück kommen präsentiert mir Lea stolz ihren bemalten Stoffbeutel. Den Beutel ziert ein weißes Pony, das „Funny“, Leas Reitbeteiligungspony nicht ganz unähnlich sieht. Schön gemacht.
Wir schnappen unsere Jacken und fahren nach Burg. Dort flanieren wir gemütlich die Mainstreet rauf und runter, gucken beim Pralinenladen, beim Drachenladen, im Kaufhaus Stolz und ein paar anderen Geschäften vorbei. Überflüssig zu erwähnen, dass wir natürlich wieder etwas schönes gefunden haben. Ich bin ja mit Profis unterwegs. Auch die Wiener Melange für Heike aus dem tollen Kaffee- und Teehaus vergessen wir nicht.
Dann gehen wir zum „Il Gambero Rosso“, unserem mittlerweile sehr liebgewonnenen Italiener in Burg. Ein kleines, feines Restaurant, in dem wir von der Qualität des Speisen bislang nicht enttäuscht wurden. So auch diesmal wieder. Mjam, war das wieder lecker.
Im Anschluss fahren wir zum bereits erwähnten Übersee-Museum und gucken uns die Ausstellung an. Wie schon geschrieben: Vom Hocker gehauen hat es uns nicht, war aber im Dreier-Ticket mit dabei. Ganz witzig fand ich, jedoch jenseits der Museums-Thematik, dass ein Künstler verschiedene Objekte ausgestellt hat, die er aus Steichhölzern gefertigt hat. So auch einen Formel-1-Wagen in Originalgröße, Schloss Neuschwanstein und andere Objekte.

Als wir mit der Museumsrunde fertig waren, fuhren wir zum Südstrand – darauf habe ich mich schon lange gefreut. Das Drachenfestival hat auf Fehmarn gastiert und erwartete am Südstrand die Besucher. 
 So schön war das Wetter leider nicht. Aber es blieb trocken und der Wind wehte ordentlich. Wir parkten in der Nähe der Hotels und gingen an der Strandpromenade runter Richtung Festival. Aus der Ferne sahen wir schon die ersten Himmelsstürmer. Wir kamen an verschiedenen Verkaufsständen vorbei und auch an einer Bühne, die von ´Sammys Sandwich´ betrieben wurde. Ein verbal wenig begnadeter Moderator versuchte ahnungslose Touristen für ein Spiel zu gewinnen. Und, was soll ich sagen? Meine beiden Mädels hat er erfolgreich angelockt. Die Aufgabe von Lea und Martina bestand darin, ein Bild von einem Sandwich zusammen zu puzzeln, was auch prompt im zweiten Anlauf klappte. Als Dankeschön erhielten die Beiden einen Drachen in Form eines Toastbrots.... Hat auch nicht jeder.. 
Dann kommen wir am Strand endlich an. Es ist schon toll, was dort aufgebaut wurde. Viele schöne und große Drachenfiguren bevölkern den Himmel.






 
Wir waren ziemlich beeindruckt. Dann war der Zeitpunkt gekommen und Lea wollte unbedingt den Hauptgewinn steigen lassen. Also bastelte ich brav das Brot zusammen und wir ließen unseren Sandwich-Drachen steigen. Ich muss sagen, so schlecht flog er gar nicht. Aufgrund des doch recht starken Winds hat er zwar leichte Kollateralschäden bekommen, aber insgesamt eine brave Performance abgeliefert. Bei den Hobbydrachenfliegern sah man auch schnell, wer auf gutes Material gesetzt hat und wer seine Drachen beim Discounter erworben hatte. Die Discounterware bog sich bei den Windverhältnissen schnell durch und war nach kurzer Zeit fast nicht mehr zu gebrauchen.
Lea hat dann noch ihren heute erstandenen Pocketdrachen ausgepackt. Entgegen der bisherigen Erfahrungen, die wir mit den Taschen-Drachen gemacht haben, ging dieser jedes Mal schnell in den Sturzflug – komisch. Da er sehr nach rechts zog, habe ich kurzerhand eine der Führleinen mit einem Knoten verkürzt und schon ging er senkrecht in den Himmel – geht doch.
Nach einer ganzen Weile waren wir dann aber doch etwas durch gefroren und machten uns auf den Rückweg zum Auto. Trotz des trüben aber zum Glück trockenen Wetters, hat der Ausflug unsere Erwartungen erfüllt. Wir hatten Spaß.
Zurück auf dem Campingplatz haben wir dann Abendbrot gegessen. Wir überlegen, was wir mit dem noch frühen Abend anstellen. Martina fiel dann ein, dass im Showzelt heute die Abschlussshow der Animateure stattfinden soll. Ein „Best of“. Nach dem letzten Auftritt, den wir im Showzelt gesehen haben, habe ich nur wenig Lust dort hin zu gehen. Andererseits – gucken kost´ ja nichts. Zunächst packen wir schon mal ein paar Sachen zusammen. Morgen ist ja Abreisetag und die Wohnwagenübergabe. Dann machen wir uns auf den Weg. Als wir beim Zelt ankommen, ist dieses dann auch wesentlich mehr gefüllt, als am letzten Abend, was mich hoffen lässt.
Um es kurz zu machen: Die Show war sehr unterhaltsam und lustig. Die Animationscrew hat u.a. einen unterhaltsamen Schnitt durch die Musical-Landschaft präsentiert, teils sehr eigenwillig interpretiert, teils wirkte es wirklich sehr professionell. Es war aber immer lustig und schön anzuschauen. Wir hatten alle viel Spaß, Lea insbesondere. Sie war total begeistert. So soll es sein.
In unserer letzten Nacht schlafen wir alle recht gut, freuen uns aber trotzdem auch wieder auf die heimischen Betten.
 
Tag 5
Der Wecker des Handys setzt unserem Schlaf ein Ende. Der Rest der Sachen muss gepackt und im Auto verstaut werden, der Wohnwagen wird einmal durchgeputzt, ebenso das Vorzelt. Frühstücken wollen wir auch noch. Martina geht schon duschen, während ich die Betten abziehe und in die Taschen verstaue. Lea bleibt zunächst wacker liegen. Nicht ein Haarschopf ist von ihr zu sehen. Irgendwann muss ich sie jedoch aus ihrem Hochbett schmeißen und animiere sie zum Brötchen holen. Mit einem Blick, der nicht gerade „Papa, ich liebe dich“ sagt, macht sie sich dann auf den Weg. Nach dem Frühstück mache ich mich dann auf den Weg in die Duschräume, während Martina mit dem Staubsauger im Vorzelt kämpft. Das Ding macht einen Höllenlärm, saugt jedoch auf Sparstufe. Die Sachen werden alle im Auto verstaut (Hatten wir auf der Hinfahrt auch schon so viel Gepäck?) und wir werden pünktlich zur Abnahme fertig. Da rauscht auch schon ein VW-Golf an mit samt der Platzangestellten. Sie wirft einen kurzen Blick ins Innere und in die Schränke und schon halten wir unser Übernahmeprotokoll in den Händen, welches uns die hinterlegte Kaution wieder übereignet.
Wieder einmal haben wir ein paar schöne Tage auf Fehmarn gehabt. Unser festes Vorhaben ist es, im nächsten Jahr mit einem Mietwohnwagen selbst anzureisen. So können wir schon einmal das ganze Drum und Dran mit machen. Heike und Peter haben uns schon angeboten, uns bei diesem Trip zu begleiten. Finde ich prima, so haben wir ein paar Profis an unserer Seite.
Also Inselfolk sei gewarnt! Nächstes Jahr sehen wir uns wieder. Nehmt die Beine in die Hand und Reiß aus, wenn wir mit dem Wohnwagen durch die Gegend schreddern.

PS. Peter und seine Familie sind auch wieder gut angekommen. Die Straßen waren zum Abfahrtszeitpunkt wieder frei und auch der Strom war bald wieder verfügbar. :-)




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